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Channel: Kommentare zu: Liebe Journalisten, bitte lernt endlich mal Euer Handwerkszeug
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Von: snoopatspace5

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Hallo Herr Lohmeyer, guter Beitrag. Als langjährige Medienexpertin mit sehr viel Praxiserfahrung im Berich Marketing und Social Media und als „Spätstudentin“ an der FJS in Berlin kann ich bestätigen, dass auch die Kollegen, die ich im Verband (DFJV) so treffe mit den technischen Themen der digitalen Welt nicht viel am Hut haben. Sehr viel Widerstand, sehr geringes Interesse.

Allerdings muss ich auch sagen, dass das Thema SEO in weiten Teilen von den sogenannten Experten am Markt (SEO-Berater & Co.) sehr mystifiziert und maßgeblich überbewertet wird. Sie könne einen journalistischen Text oder einen Blog-Text zu tode optimieren, es wird nicht viel nutzen, wenn Sie A – über ein Thema schreiben, das keinen Menschen interessiert und, B, nicht über das entsprechende Portemonnaie verfügen, Ihr Medium bekannt zu machen, bzw. C, nicht über eine sehr gut etablierte Marke verfügen, die sowieso eine Menge Publikum anzieht.

Wenn Sie eine klasse Marke (damit meine ich auch „Medienmarke) haben oder für eine solche schreiben, können Sie praktisch alles machen und werden mit wenigen guten Maßnahmen schon Ihren Traffic steigern. Als No-Name können Sie rund um die Uhr rotieren und müssen sich auch mit extrem hoher Technik-Kompetenz trotzdem mit weitaus geringeren Erfolgen begnügen. Es sei denn Sie schreiben über „Schnell reich werden im Netz“, „SEO“ oder das andere Wort mit „S“ ;) Aber Sie haben natürlich recht – den angehenden Journalisten kann es überhaupt nicht schaden, zu wissen, worum es bei SEO überhaupt so geht. Alleine, um das alles ein wenig in die richtige Verhältnismäßigkeit zu setzen und die Grenzen der SEO kennenzulernen. Die wichtigste: Es kann immer nur EINER an allererster Stelle stehen und dass hier mitunter auch einiges an Geld fließt, um diese elitären Positionen zu sichern, dürfte klar sein.

Sie schreiben auch sehr richtig: „Nur wenn wir unser Verständnis von Journalismus (informativ, aufklärend, überwachend, nutzwertig…) in die digitale Welt übertragen, wird es auch weiter bestehen.“ Da stimme ich zu. Aber dabei sollte man nicht übersehen, dass die Optimierung journalistischer Texte auf die „Bedürfnisse einer Suchmaschine“ hin nicht selten dazu führt, dass aus seriösem Journalismus Boulevard wird. Denn Sie übertragen dabei eben das Verständnis und die Bedürfnisse der digitalen Welt auf den Journalismus und nicht andersherum. Das kann und sollte für normale Wirtschaftsunternehmen sehr profitabel funktionieren. (Tut es auch) 1:1 auf den Journalismus übertragen kann man das nicht. Eine gleichberechtigte Disziplin kann der Onlinejournalismus meiner Meinung nach nur werden, wenn er sich vom Korsett der digitalen Wel nicht seine Inhalte und Formulierungen diktieren lässt, wie man es derzeit in der deutschen Medienlandschaft häufig sehen kann. Internationale Medien sind auch in dieser Hinsicht bereits deutlich weiter.


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